Jedes Mal wenn ich im Supermarkt vor der Gemüse und Obsttheke stehe, ärgere ich mich. Es ist ist fast nicht möglich plastikfrei zu kaufen. Äpfel, Tomaten, Kiwis, Salat, Gurken, Kartoffeln, Avocados, Bananen. Alles in Plastik verpackt. Sogar Orangen werden neuerdings aus ihrer dicken Schale gepellt, um dann wieder in Plastik eingewickelt zu werden. Vollkommen absurd! Selbst Bio-Obst und -Gemüse kommen oft in Folie daher. Wenn das mal kein Widerspruch ist.
300 Millionen Tonnen, ein Meer aus Kunststoff und Plastik, das wir jährlich weltweit produzieren. Die Hälfte davon wird nach einmaliger Verwendung weggeworfen. Nur ein Teil geht auf Mülldeponien, vieles landet in Flüssen und letztlich im Meer. Der Verpackungs-Wahnsinn muss ein Ende haben.
Keine Frage, wer Plastikmüll vermeiden will, kauft am besten auf dem Markt ein. Die frische Luft und dazu ein Schwatz mit dem Gemüsehändler, machen außerdem gute Laune.
Mein wichtigster Begleiter auf dem Markt ist mein Einkaufskorb. Er ist stabil und hat einen festen Boden. Mein Obst und Gemüse kann ich so wunderbar lose hinein legen, ohne dass es zerdrückt wird. Die harten Sorten, wie Äpfel, Birnen, Kartoffeln nach unten, die Empfindlichen, wie Aprikosen, Pflaumen, Beeren, nach oben. Und ich schwöre, alles kommt heile zu Hause an.
Leider komme ich trotzdem nicht um den Supermarkt herum. Manchmal fehlt mir die Zeit um erst auf den Markt und dann noch für die Grundnahrungsmittel in den Supermarkt zu fahren. Außerdem ist es auf dem Markt etwas teurer als beim Discounter. Klar, Qualität hat eben ihren Preis. Das soll auch so sein, aber nicht immer will oder kann ich mir das leisten. Insofern war ich hocherfreut über die Aktion eines deutschen Discounters vor nicht allzu langer Zeit, in meiner zweiten Heimat, Palma de Mallorca, Obst- und Gemüse gab es nur noch „nackt“ – also ohne Plastikhülle. Ich war begeistert.
Doch schon ein paar Wochen später war alles vorbei. Obst und Gemüse lagen wieder in Plastikfolie eingezwängt in den Ständern.
Warum? Wollte der Supermarkt nur kurzfristig sein Umwelt-Image aufpolieren? Oder waren gar wir Verbraucher schuld? Hatten wir beim unverpackten- weniger als davor beim abgepackten Obst und Gemüse zugegriffen? Denn klar, schlussendlich geht es um den Umsatz. Wenn der durch eine no-plastic Aktion einbricht, wäre es nur logisch, dass die Firma schnell zurück rudert.
Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass wir Verbraucher viel mehr Macht haben, als wir denken! Im Schlechten, wie im Guten! Was, wenn immer mehr Menschen eingepackte Ware liegen lassen und stattdessen loses Obst und Gemüse kaufen? Müssten Hersteller und Händler dann nicht zwangsläufig auf plastikfrei umstellen?
Diesen Druck auf die Discounter-Ketten kann jeder Einzelne erhöhen. Und zwar so:
Um Deine Umwelt zu beschützen, greife bitte bei Deinem Supermarkt konsequent nur noch zu losem Obst und Gemüse. Klar, die Auswahl ist dadurch erheblich eingeschränkt, denn das meiste gibt es nur abgepackt. Ich muss deshalb bereit sein, meinen Speiseplan an das Angebot anzupassen.
Dann lege ich alles einzeln in meinen Einkaufswagen. Wer jetzt Sorge hat, dass es mit all’ dem losen Zeug Ärger an der Kasse gibt, den kann ich beruhigen. Im Gegenteil, oft nickt mir die Kassiererin sogar anerkennend zu, während sie mein nacktes Obst und Gemüse nach Gruppen sortiert über den Scanner zieht.
Damit alles unbeschadet zu Hause ankommt, habe ich wieder meinen stabilen Einkaufskorb dabei. So kann man Obst und Gemüse selbst im Supermarkt hüllenlos einkaufen.
Ich gebe zu, es ist nicht immer leicht auf Plastik zu verzichten, aber wo ein Wille, ist auch ein Weg. Jeder Einzelne kann in der Summe etwas bewirken. Ich bin mir sicher, verpackungsfreie Supermärkte werden kommen. Es ist nur eine Frage der Zeit.
In vielen deutschen Städten gibt es schon die ersten plastikfreien Supermärkte.
Hier erfährst Du wo:
https://utopia.de/ratgeber/verpackungsfreier-supe OHNE der verpackungsfreie Supermarkt 4,5 (233) · Supermarkt München 089 92777826 Geöffnet ⋅ Schließt um 19:00rmarkt/
Außerdem gibt es weitere Infos bei der Zero Waste Bewegung (https://utopia.de/ratgeber/zero-waste-leben-ohne-muell/
Die Zero-Waste Bewegung im Ausland Übrigens, im Ausland ist man weiter als in Deutschland. Die neuseeländische Supermarktkette „New World“ zeigt mit mit großem Erfolg in ihren 140 Filialen wie es geht. Der Trend heißt „Food in the nude“, „nacktes Essen“. Seitdem der Verbraucher Obst- und Gemüse nackt, also ohne Plastikverpackung bekommt, wurden bei einigen Gemüsesorten sogar bis zu 300 Prozent mehr verkauft. Auch in England und Holland gibt es Unverpackt-Supermärkte. Und selbst in Afrika, das wir noch als unterentwickelt einstufen, sind Plastiktüten bereits in 11 Ländern verboten. In Ruanda gibt es sogar eine Plastik-Polizei. Seit 2008 ist es ganz verboten Plastik zu importieren, zu produzieren oder zu verkaufen. Bei Verstößen drohen Geld- und Gefängnis-Strafen.
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